Lastmanagement für Ladeinfrastruktur und PV: So funktioniert es im Mieterstrom und im Quartier

Immer mehr Mehrparteienhäuser und Quartiere kombinieren Photovoltaik mit Ladepunkten für Elektroautos. Die Idee ist überzeugend: Solarstrom vom eigenen Dach, kurze Wege zur Ladesäule, transparente Abrechnung. In der Praxis treffen jedoch zwei dynamische Systeme aufeinander: eine wechselnde PV‑Erzeugung und ein stark schwankender Ladebedarf. Damit das sicher, fair und wirtschaftlich läuft, braucht es intelligentes Lastmanagement. In diesem Beitrag erfährst du, wozu Lastmanagement dient, welche Varianten es gibt und worauf es bei der Umsetzung ankommt – verständlich erklärt und mit einem Blick in die Praxis.

Warum Lastmanagement unverzichtbar ist

Sobald mehrere Fahrzeuge zur gleichen Zeit laden, kann der Hausanschluss an seine Grenzen kommen. Stell dir ein Gebäude mit einem Netzanschluss von 100 Kilowatt vor. Der typische Hausverbrauch liegt je nach Tageszeit zwischen 30 und 40 Kilowatt. Kommen sieben Fahrzeuge hinzu, die jeweils mit 11 Kilowatt laden möchten, steigt der zusätzliche Bedarf auf 77 Kilowatt. Ohne Steuerung wäre die verfügbare Leistung rasch ausgeschöpft. Gleichzeitig liefert die PV‑Anlage je nach Wetter und Tageszeit mal viel, mal wenig Strom. Lastmanagement sorgt hier für Ausgleich: Es verteilt die verfügbare Leistung intelligent, schützt den Anschluss vor Überlast, nutzt den Solarstrom bestmöglich und verhindert unnötige Lastspitzen, die die Energiekosten treiben.

Ziele von Lastmanagement

Ein gutes Lastmanagement hält den Netzanschluss innerhalb der zulässigen Grenzen und steigert den Eigenverbrauch des selbst erzeugten PV‑Stroms. Es sorgt dafür, dass Ladeleistungen fair auf die angeschlossenen Fahrzeuge verteilt werden, sodass niemand dauerhaft benachteiligt wird. Und es glättet Leistungsspitzen, die sonst zu höheren Netzentgelten führen könnten. Für Betreiber bedeutet das mehr Planungssicherheit, für Nutzer planbare Ladezeiten und für das Quartier insgesamt eine bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Bei smartRED ist das Lastmanagement direkt mit eichrechtskonformer Abrechnung und Mieterstromabrechnung verbunden, so dass Messung, Verteilung und Verrechnung aus einem Guss funktionieren.

Welche Arten von Lastmanagement gibt es?

Statisches Lastmanagement: Einfach, aber begrenzt
Beim statischen Lastmanagement erhält jede Wallbox eine feste maximale Ladeleistung. Die Lösung ist robust und einfach einzurichten, passt sich jedoch nicht an den tatsächlichen Verbrauch im Gebäude oder an die aktuelle PV‑Erzeugung an. Wenn tagsüber viel Solarstrom verfügbar ist, bleibt Potenzial ungenutzt; wenn abends viele Verbraucher im Haus aktiv sind, muss konservativ begrenzt werden.

Dynamisches Lastmanagement: Flexibel und effizient
Dynamisches Lastmanagement geht einen Schritt weiter. Hier misst das System fortlaufend den Gesamtstromfluss am Hausanschluss und verteilt die verfügbare Leistung in Echtzeit auf die angeschlossenen Ladepunkte. So können freie Reserven genutzt werden, ohne die Absicherung zu gefährden. Häufig ist dafür eine Internetverbindung erforderlich, etwa um Messdaten zu verarbeiten oder Vorgaben aus dem Backend zu übernehmen. Wichtig ist deshalb ein belastbares Rückfallkonzept: Fällt die Verbindung aus, schaltet das System automatisch auf einen statischen, sicher dimensionierten Betrieb um, damit der Ladevorgang weitergeht und der Netzanschluss geschützt bleibt.

PV-optimiertes Lastmanagement: Solarstrom zuerst nutzen
Besonders interessant ist PV‑optimiertes Lastmanagement. Dabei steuert das System die Ladevorgänge bevorzugt dann, wenn die PV‑Anlage ausreichend Strom liefert. Wer tagsüber auf dem Parkplatz steht, lädt einen großen Anteil aus eigener Erzeugung und senkt damit den Netzbezug. In vielen Projekten wird PV‑Optimierung mit dynamischer Verteilung kombiniert: Wenn die Sonne scheint, steigt die verfügbare Ladeleistung, und wenn Wolken aufziehen, wird sie automatisch reduziert – ohne manuelle Eingriffe.

So setzt du Lastmanagement in der Praxis richtig um

Am Anfang steht ein stimmiges Mess‑ und Steuerungskonzept. Intelligente Zähler und das Lastmanagement‑System müssen verlässlich zusammenarbeiten, damit Verbrauch, Erzeugung und verfügbare Anschlussleistung jederzeit korrekt erfasst werden. Ebenso wichtig ist die Wahl kompatibler Komponenten. Ladeinfrastruktur und PV‑Anlage sollten über etablierte Schnittstellen wie OCPP steuerbar sein, damit Messwerte, Steuerbefehle und Abrechnungsdaten sauber fließen. Achte außerdem auf eine Benutzeroberfläche, die Nutzern Transparenz bietet: Wer im Web oder in einer App sehen kann, wann sein Fahrzeug lädt, welcher Anteil aus PV stammt und wie hoch die Kosten sind, akzeptiert die Steuerung deutlich leichter.

Ein kurzer Blick auf den rechtlichen Rahmen lohnt sich ebenfalls. Ab bestimmten Anschlussleistungen und Anlagengrößen greifen Vorgaben nach § 14a EnWG, die steuerbare Verbrauchseinrichtungen regeln. In vielen Fällen ist Lastmanagement damit nicht nur eine Empfehlung, sondern Voraussetzung, um Ladeinfrastruktur wirtschaftlich zu betreiben. Für Betreiber bedeutet das: Planung und Technik sollten von Beginn an auf die Einhaltung dieser Anforderungen ausgelegt sein.

Fazit: Ohne Lastmanagement geht es heute kaum noch


Lastmanagement macht die Kombination aus PV‑Anlage und Ladeinfrastruktur im Mehrparteienhaus oder im Quartier erst wirklich möglich. Es schützt den Netzanschluss, verteilt Ladeleistungen fair, nutzt den selbst erzeugten Solarstrom bestmöglich und hält die Betriebskosten im Griff. Wer frühzeitig auf ein integriertes System setzt, schafft die Basis für die nächsten Ausbaustufen – mehr Ladepunkte, höhere PV‑Leistung und eine transparente Abrechnung, die für Nutzer wie Betreiber funktioniert. Wenn du wissen möchtest, wie das in deinem Projekt aussehen kann, sprich uns gern an. Hier findest du weitere Details rund um Mieterstrom und Ladeinfrastruktur.